Der perfekte Strauss
Wann ist ein Strauss perfekt? Wenn er nicht als Gebinde von Blumen, als materialistisches Objekt auftritt, sondern als Vermittler einer Gefühlswelt, sei es die von uns gepriesenen mediterranen Werte oder natürlich ein von der schenkenden bzw. beschenkten Person (un)gewolltes Kolportieren von Stimmungen.
Oft beurteilen die Kunden die Wertigkeit eines Objekts nach kognitiven Kriterien wie der Haltbarkeit der Blumen ("Die Rosen waren 2 Wochen lang schön!!") oder dem Preis-Leistungsverhältnis. Natürlich messen wir den genannten Punkten grosse Bedeutung bei, doch tun wir das aus ökonomischen Gründen. Im Prinzip sind diese völlig nebensächlich. Eine Nelke und ein Olivenzweig könnten theoretisch CHF 100 kosten und doch viel wertvoller sein als das grösste Bouquet, oder ein wunderbares Gesteck könnte bei einem Festessen nach 30 Minuten in sich zusammen fallen und sich auflösen, und trotzdem könnte der Gewinn grösser sein als beim floristischen Werk, das ein Jahr später in trockenem Zustand noch immer eingesetzt werden kann.
Im Zusammenhang mit der Haltbarkeit der Blumen benutzen wir, als kleiner ironischer Wink, manchmal den Begriff eines "suboptimalen Bouquets". Das ist ein Blumenstrauss, dessen Material so zusammen gestellt ist, dass beim Blühen der letzten Blumen die ersten schon verblüht sind. Der "optimale Zustand", die volle Blüte, bleibt dem Besitzer also gänzlich verwehrt.
Labels: Konzept
posted by jeanrichard at 11:35 PM
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